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Wie sicher sind Laientests

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Studie zur Aussagekraft von Schnelltests durch Laien

Gibt es einen Unterschied zwischen den Antigen-Schnelltests von Profis oder Laien? Wie sind die Ergebnisse eines Schnelltests zu Hause, in der Schule oder auf Arbeit zu bewerten? An der Berliner Charité wurde eine Studie zu diesem Thema durchgeführt.

Die Studie fand Anfang 2021 unter Beteiligung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung und des Universitätsklinikums Heidelberg am Corona-Testzentrum der Charité statt. Die Studienteilnehmer wurden bei der Durchführung der Tests beobachtet, aber nicht angeleitet. Sie erhielten ausschließlich schriftliche sowie grafisch aufbereitete Anweisungen für einen Selbstabstrich aus der vorderen Nase sowie die anschließende Durchführung und das Ablesen eines Antigen-Schnelltests.

Keine signifikanten Unterschiede bei den Ergebnissen

Nachdem die Laien ihre Tests fertiggestellt hatten, entnahmen Profis einen tiefen Nasen-Rachen-Abstrich. Diese Probe wurde ebenfalls mit einem Antigen-Schnelltest untersucht. Zusätzlich nahm das Personal einen kombinierten Abstrich aus dem Mund- und Nasen-Rachen-Raum, um per PCR-Test eine Referenzdiagnose auf eine SARS-CoV-2-Infektion stellen zu können. Insgesamt 40 der 146 Studienteilnehmer waren laut PCR-Ergebnis tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert. Bei der Selbsttestung wurden 33 der 40 PCR-Positiven entdeckt, die Sensitivität der Selbsttestung lag damit bei 82,5 Prozent. Bei der professionellen Abstrichentnahme durch medizinisches Personal schlug der Antigen-Schnelltest bei 34 der 40 PCR-Positiven an. Damit lag hier die Sensitivität bei 85 Prozent. Damit ist der Unterschied zwischen Selbsttestung und professionellem Testen minimal und nicht signifikant.

Mindestanforderungen für Antigen-Tests

Die Sensitivität gibt den Anteil der mit dem Virus Infizierten an, die tatsächlich korrekt ein positives Testergebnis erhalten. Die Spezifität gibt dagegen an, wie viele Nicht-Infizierte korrekt ein negatives Ergebnis erhalten.
Das Paul-Ehrlich-Institut hat Mindestanforderungen für Antigen-Tests festgelegt: Die Spezifität muss über 97 Prozent liegen, das heißt mindestens 97 von 100 Gesunden müssen als solche erkannt werden. Die Sensitivität soll größer als 80 sein, das heißt mindestens 80 von 100 Infizierten muss der Test erkennen.

Bei allen Selbsttests, die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen hat, liegt die Spezifität den Herstellerangaben zufolge bei mindestens 98 Prozent. Es kann demnach in wenigen Fällen zu falsch-positiven Ergebnissen kommen – was sich dann durch die unabdingbare Prüfung durch einen genaueren PCR-Test herausstellt. Aber auch bei einem negativen Testergebnis durch Schnell- oder Selbsttests sollte beachtet werden, dass die Corona-Regeln weiterhin einzuhalten sind.

Gesonderte Zulassungen für Laien

Das BfArM hat einige Antigen-Tests zur Eigenanwendung durch Laien zugelassen. Eine Liste der Produkte ist auf der Internetseite des BfArM einsehbar. Diese Liste wird laufend aktualisiert. Sie beinhaltet Tests, die sich nach aktueller Kenntnis des BfArM in Deutschland in Verkehr befinden. Sie erfüllen laut den Herstellerangaben die jeweils aktuellen durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Abstimmung mit dem Robert Koch-Institut (RKI) festgelegten Mindestkriterien für Antigen-Tests.

Antigen-Schnelltests für Laien sind in zwei Anwendungsvarianten erhältlich. Beide Varianten sind nicht so unangenehm wie der Abstrich im Rachen-Nasenraum. Der Corona-Gurgeltest wird mit keimfreiem Wasser oder einer Kochsalzlösung durchgeführt, mit der etwa 20 Sekunden lang gegurgelt werden muss. Beim Nasen-Vorderwand-Test muss mit dem mitgelieferten Stäbchen eine Probe an der Nasenvorderwand entnommen werden. Bei beiden Tests wird das Ergebnis in kurzer Zeit angezeigt.

Was tun bei einem positiven Testergebnis?

Wer sich zu Hause selbst getestet und ein positives Ergebnis erhalten hat, sollte einen Termin beim Hausarzt machen oder sich unter der Telefonnummer 116117 melden, um sich dann mit einem PCR-Test testen zu lassen. Bis zur Bestätigung des Ergebnisses, sollte man zu Hause bleiben und sich an die AHA+L-Regel halten, also Abstand halten, Handhygiene einhalten, eine Alltagsmaske tragen und lüften.

Antigen-Schnelltests für den Heimgebrauch könnten dazu beitragen, dass häufiger getestet wird und damit einen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Pandemie haben.