Wie Defibrillatoren Leben retten
Zumindest aus dem Fernsehen sind Defibrillatoren vielen bekannt. In Sendungen wie Emergency Room machen sie scheinbar Tote wieder lebendig, doch auch auf immer mehr öffentlichen Plätzen, in Bahnhöfen oder kommunalen Einrichtungen signalisieren die grünen Hinweisschilder ihr Vorhandensein. Was macht ein Defibrillator aber eigentlich genau und wie funktioniert er?
Die Wiederbelebung mithilfe von Elektrizität ist bereits seit über 200 Jahren bekannt. Die Entwicklung eigens dafür vorgesehener Rettungsgeräte mit Anwendung am geschlossenen Brustkorb wurde allerdings erst Mitte des letzten Jahrhunderts an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore forciert. Der erste tragbare Defibrillator folgte an gleichem Ort nur kurze Zeit später. Inzwischen sind auch viele sogenannte Laiendefibrillatoren im Umlauf, mit dem auch ungeschulte Personen die wertvolle Zeit bis zum Eintreffen eines Rettungsteams überbrücken können.
Wie funktioniert ein Defibrillator?
100.000 Menschen versterben in Deutschland jedes Jahr am plötzlichen Herztod, 85 Prozent dieser tödlichen Anfälle geht ein Kammerflimmern voraus. Dabei macht einerseits das Wirkprinzip von Defibrillatoren ihren lebensrettenden Einsatz so erfolgreich, aber vor allem auch ihre hohe Verfügbarkeit. Denn mit jeder Minute, die ohne Herzschlag vergeht, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Menschen um 10 Prozent. Nach drei Minuten ohne Sauerstoff setzt das irreparable Absterben der Gehirnzellen ein. Zu viel Zeit, um auf den Rettungsdienst zu warten.
Defibrillatoren können Leben retten. Durch gezielte Stromstöße helfen sie, lebensgefährliches Kammerflimmern und andere Herzrhythmusstörungen zu unterbrechen. Sie setzen die Herzmuskelzellen quasi außer Kraft und damit auch die kreisende Welle, die das Herz bei einem Kammerflimmern unkontrolliert in Erregung hält. Das Herz kommt eine Viertelsekunde lang zur Ruhe und lässt sich danach erneut durch das natürliche Erregungsleitsystem stimulieren.
Wann macht der Einsatz von Defibrillatoren keinen Sinn?
Zu beachten ist, dass Defibrillatoren zwar ein wichtiges Werkzeug, aber eben nur ein Teil der Basismaßnahmen zur Reanimation bewusstloser Personen sind. Eine Herz-Druck-Massage und künstliche Beatmung stellen weitere wesentliche Schritte einer Wiederbelebung dar. Sie sollten auch dann angewandt werden, wenn ein Defibrillator selbst nichts ausrichten kann.
Nicht defibrillierbare Fälle liegen vor, wenn bei einem Herzstillstand sowohl die elektrische als auch mechanische Herzaktivität vollständig zum Erliegen kommt oder eine elektrische Herzaktivität nicht mehr in mechanische Kontraktionen des Herzens umgewandelt werden. Beides erkennt ein voll- oder halbautomatischer Defibrillator und weist den Ersthelfer entsprechend darauf hin, stattdessen mit der Herz-Druck-Massage fortzufahren.